Varianten der Gewindesicherung
Dynamische Belastungen können zu einem selbsttätigen Lösen einer Schraubenverbindung führen. Die Ursache sind Relativbewegungen (z.B. Vibrationen) zwischen den verbundenen Komponenten senkrecht zur Achsrichtung der Schraube. Derartige Vorgänge gilt es zu vermeiden, um daraus resultierende Schadensfälle jeglicher Art präventiv zu eliminieren. Darüber hinaus muss es durch konstruktiv einfache Maßnahmen möglich sein, ein vollständiges Ausfallen der Schraubenverbindung auszuschließen. Für betreffende Konstruktionen kommt eine Schraubensicherung zum Einsatz.
• Gewindesicherung durch mikroverkapselte Klebstoffe (reaktive Systeme) sind stoffschlüssige Verbindungen zwischen Bolzen- und Muttergewinde.
• Gewindesicherung durch klemmende Beschichtungen (nicht reaktive Systeme) sind reibschlüssige Verbindungen zwischen Bolzen- und Muttergewinde.
Chemische Gewindesicherung
Losdrehsicherung/Schraubensicherung durch Kleben (reaktive Systeme)
Die Technik der Gewindesicherung durch Kleben kann für Gewindeteile aller Art, unabhängig von Form und Größe, und damit natürlich auch für alle Normteile angewandt werden. Die in der DIN 267, Teil 27 genannten Bedingungen werden erfüllt. Hierbei ist zu beachten, dass bei einigen Materialien (z.B. Kunststoffen, Chrom) die Beschichtung wegen zu geringer Oberflächenrauhigkeit nicht oder nur mit eingeschränkten Sicherungseigenschaften möglich ist. Mikroverkapselte Klebstoffe stellen sich dar als ein trockener, grifffester lackähnlicher Überzug, basierend auf den eingearbeiteten Komponenten Kleber und Härter, für die verschiedenen Gewindearten.
Die Eigenschaften dieser Gewindesicherung werden erst bei der Montage des beschichteten Gewindeteils durch Druck- und/oder Scherbeanspruchung wirksam, weshalb sie auch als reaktive Produkte bezeichnet werden. Die Beschichtung ist so ausgeführt, dass das Gewindespiel zwischen Bolzen und Mutter vom Mikroverkapselungsmaterial überdeckt wird. Beim Verschraubungsvorgang werden durch das Aufbrechen der Mikrokapseln Klebstoff und Härter freigesetzt und gemischt, so dass es zu einer chemischen Reaktion (Polymerisation) kommt.
Der Klebstoff beginnt unmittelbar danach auszuhärten. Da es sich bei den heutigen Produkten um schnell härtende Systeme handelt, werden bereits nach 10-15 Minuten messbare Ergebnisse erzielt. Die Aushärtung ist nach 24 Stunden vollkommen abgeschlossen, kann aber durch Temperaturbeaufschlagung beschleunigt werden. Nach der Aushärtung ist die gewünschte Sicherungswirkung vollständig erreicht, gleichzeitig wird eine zusätzliche Dichtwirkung erzielt.
Vorteile
Zuverlässige Sicherung gegen selbsttätiges Losdrehen
Verklebende und zusätzlich dichtende Funktion
Trockener, grifffester und jederzeit einsatzbereiter Sicherungsüberzug
Nach Aushärtung unempfindlich gegen Öl und Fett
Schraube und Sicherungselement bilden eine Einheit, dadurch Sicherungselement nicht verlierbar
Keine zusätzliche Lagerhaltung
Einfache und sichere Montage
Indentifizierung der Produkte anhand ihrer Farbe (blau, türkis, pink, etc.)
Montage und wichtige Hinweise
Bei der Montage von Schrauben und Gewindeteilen mit mikroverkapselten Klebern kann genauso vorgegangen werden, wie mit unbeschichteten Teilen. Lediglich das Aufbringen des Anziehdrehmomentes zur Erzielung der Vorspannkraft soll innerhalb von 5 Minuten erfolgen. Justiervorgänge sollen innerhalb dieser Zeit ebenfalls abgeschlossen sein, da sonst mit einer Zerstörung des Polymerisationsgefüges gerechnet werden muss. Bei Oberflächen mit zusätzlichen Gleitzusätzen ist dringend zu beachten, dass Verklebung und Schmierung nicht zueinander passen! Heutzutage werden die zusätzlichen Schmierungen eingesetzt, um die von den Kunden geforderten Reibungszahlenfenster einzuhalten. Ist die Schmierung beim Anwendungsfall nicht vermeidbar, muss mit einer Herabsetzung der Losbrechdrehmomente gerechnet werden.
Mechanische Gewindesicherung
Sicherung durch Klemmen (nicht-reaktive Systeme)
Die Technik der Gewindesicherung durch Klemmen kann für Gewindeteile aller Art (z.B. Schrauben, Gewindestifte, Drehteile, Muttern) im Durchmesser ab M 3 angewandt werden. Sie ist geeignet für den Werkstoffe Metall (Stahl, Edelstahl rostfrei, Aluminium und Aluminium-Legierungen sowie für Messing und Kupfer) und einsetzbar bei blanken, Öl freien und entfetteten, jedoch auch bei phosphatierten oder galvanisch verzinkten Oberflächen. Die in der DIN 267, Teil 28 genannten Bedingungen werden erfüllt. Klemmende Gewindesicherungsmittel stellen sich als trockene, grifffeste Überzüge aus unterschiedlichen Kunststoffarten dar. Als nicht-reaktive Beschichtung sind sie sofort nach der Montage belastbar. Durch das Verschrauben wird das klemmende Produkt in das Spiel zwischen Bolzen- und Muttergewinde eingepresst und erzielt dadurch eine hohe Flächenpressung (Reibschluss), durch den die gewünschte klemmende Wirkung erzielt wird. Die Schraubenverbindung kann jederzeit gelöst werden, wobei die Funktion und Sicherheit bei Einsatz als Stellschraube auch nach mehrfachem Ein- und Ausschrauben aufrecht erhalten bleibt. Die Beschichtung kann je nach Anwendungsfall als Fleck (90°-180°) oder rundum (360°) ausgeführt werden, zumeist in den Farben Rot, Blau, Schwarz oder Gelb.
Vorteile:
Zuverlässige Sicherung gegen ein vollständiges Lösen der Schraubverbindung (dem Losdrehen wird entgegengewirkt, es kann jedoch nicht aufgehalten werden)
Klemmende und gleichzeitig auch dichtende Funktion gegen Flüssigkeiten und Gase (bei Rundum-Beschichtung)
Trockener, grifffester und jederzeit einsetzbarer Sicherungsüberzug
Resistent gegen nahezu alle aggressiven Medien
Schraube und Sicherungselement bilden eine Einheit, mechanische Sicherungselemente entfallen, keine doppelte Lagerhaltung, keine zusätzliche Aufsteckarbeit, kein Vergessen der Sicherungselemente, nicht verlierbar
Einfache und sichere Montage
Sofort nach der Montage belastbar Verschraubung, Montage und wichtige Hinweise
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Gewindesicherung
Dichten (Gewinde & Unterkopf)
Gleitbeschichtungen (Schmierung)
Schutzbeschichtungen
Spezielle Einsätze